Nichts wirklich neues….

Es wird höchste Zeit, dass an dieser Stelle mal wieder ein neuer Beitrag zu lesen ist. Aber momentan beschäftigt sich die Wirtschaftspresse mit Kritikpunkten an Basel II, auf die schon vor Jahren hingewiesen wurde. Also keine Eile. Das Handelsblatt will dabei „Licht ins Dunkel“ von Basel II bringen und Antworten auf die Fragen liefern, warum die Eigenkapitalverordnung kurz nach ihrer Einführung gescheitert scheint. Dabei muss lobend erwähnt werden, dass rund acht Jahre nach der Veröffentlichung eines Papers mit (wissenschaftlichen) Kritikpunkten an Basel II das Handelsblatt die wichtigsten Aussagen einer wirtschaftlich interessierten Öffentlichkeit präsentiert. (Handelsblatt)

An dieser Stelle werden zwei Punkte des Papers kurz herausgegriffen und skizziert:

  1. die Regelungen von Basel II wirken prozyklisch
    In wirtschaftlich schwierigen Zeiten fällt es Kreditinstituten schwer, Eigenkapital zu attrahieren. Um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen bleibt ihnen nur die Möglichkeit, weniger Kredite zu vergeben bzw. Kreditlinien zu kündigen. Dies zieht andere Unternehmen in die Krise und verstärkt sie.
  2. Basel II setzt sehr großes Vertrauen in Ratingagenturen
    Nach den Erfahrungen mit Enron und zuletzt Lehman Brothers erübrigt sich hier ein Kommentar.

Das Diskussionspapier wurde an der London School of Economics erarbeitet: Danielsson, Jon et al. (2001): An Academic Response to Basel II, LSE Financial Markets Group, Special Paper No 130, May 2001, London.

Aus heutiger Sicht wirkt es geradezu prophetisch.

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Does money matter?

Mit dem Titel: „Singapur: Ein Ausweg aus der Bankenkrise?“ hat das Handelsblatt heute einen lesenswerten Artikel veröffentlicht.
Der Autor beschreibt darin, dass zu viel Aufmerksamkeit darauf verwendet wird, die Anreize zur exzessiven Risikoübernahme durch Banker zu untersuchen und zu wenig über die Anreize für deren Überwacher gesprochen wird. Oder kurz gesagt: es geht um die enorme Differenz in der Entlohnung von Mitarbeitern der Finanzbranche und des öffentlichen Sektors – weltweit.

Es ist keine neue oder überraschende Feststellung, dass „zu viele kluge Leute […] mit dem Versprechen schnöden Mammons aus Behörden wie der US-Finanzaufsicht Securities and Exchange Commission oder dem britischen Pendant Financial Services Authority herausgelockt“ wurden. Auch in Deutschland ist dieses „Phänomen“ bekannt und wurde bereits mehrfach von verschiedenen Quellen und Autoren thematisiert.

„In Singapur allerdings liegen die Dinge anders. Der Inselstaat scheint von der Idealrepublik Platons inspiriert, in der Philosophenkönige das öffentliche Interesse wahren. Passend zu dieser Philosophie belohnt Singapur seine öffentlichen Angestellten üppig.“

Von einer ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Konzept und den zugrunde liegenden Annahmen des „Philosophenkönigs“ soll an dieser Stelle Abstand genommen werden – nur so viel: einer oder mehrere Menschen können diese Funktion nicht wirklich ausfüllen!

Eine effiziente Regulierung des Finanzsektors ist dringend notwendig und liegt im Bereich des menschlich Möglichen. Damit dies gewährleistet werden kann, benötigen die Institutionen entsprechendes Personal, das natürlich marktgerecht entlohnt werden muss – „üppig“ scheint nicht unbedingt zielführend zu sein.

Gleiches gilt auch für die Politik – wer die letzten Blogbeiträge gelesen hat, kann diese Ansicht möglicherweise nachvollziehen.

Auch wenn die Überschrift des Artikels falsch gewählt wurde – eine marktgerechte Entlohnung der Überwacher ist kein Ausweg aus der aktuellen Krise, kann aber möglicherweise die Gefahr zukünftiger Krisen verringern – soll dieser Beitrag mit einem Zitat enden:
„Wenn sie nur mit Erdnüssen bezahlen, werden sie weiterhin auch nur Affen anlocken können.“