Trennbankensystem – I’ll be back

Das Handelsblatt berichtet heute, dass zwei US-Senatoren die Wiedereinführung des 1999 ausser Kraft gesetzten Glass-Steagall-Acts vorschlagen. Damit droht den amerikanischen Großbanken die Zerschlagung.

Als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise wurde 1933 das Wertpapiergeschäft vom Kreditgeschäft der Banken strikt getrennt. Ziel war die Verringerung der Risiken der Banken, da in Krisensituationen nicht nur die vergebenen Kredite ausfallen, sondern zusätzlich z.B. die Aktien im Bestand der Bank an Wert verlieren. Dieses Trennbankensystem stand lange in der Kritik und wurde von Präsident Clinton de facto aufgehoben.

Eine Trennung der banküblichen Geschäftsbereiche kann durchaus eine Risikoerhöhung bewirken, da die Diversifikation der Einnahmequellen nicht mehr möglich ist. Bei sinkenden Aktienkursen und weniger M&A-Transaktionen kann das relativ stabile Kreditgeschäft die Einnahmeausfälle kompensieren.

Und nur zur Erinnerung: Lehman Brothers war eine reine Investmentbank. Es ist also fraglich, ob das Trennbankensystem die Risiken tatsächlich verringert.

Bei Umsetzung dieses Vorschlags droht z.B. der Citigroup oder der Bank of America die Zerschlagung. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Investmentbank Merrill Lynch gerade erst von der BoA durch Übernahme gerettet wurde. Und diese Übernahme fand hauptsächlich wegen des politischen Drucks auf die BoA statt.

Es bleibt also weiterhin spannend, wie weit das vermeintliche Land des unbegrenzten Kapitalismus staatliche Eingriffe durchführt.

(Danke für den Link an den Dipl.-WiJur Michael Multhaupt)

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