Deutschlands größte Banken

Das Handelsblatt hat eine aktuelle Aufstellung der größten deutschen Banken veröffentlicht. Die Größe wurde gemessen anhand der Bilanzsumme. Was auffällt ist, dass sehr viele staatliche (bzw. teilstaatliche) Banken in der Liste auftauchen. Es existieren ja auch fast keine anderen mehr.  Interessant ist der Abstand bei den Bilanzsummen.

  1. Deutsche Bank, Bilanzsumme 1.500 Mrd. Euro (die Postbank wird noch gesondert auf Platz 11 geführt mit einer Bilanzsumme von 227 Mrd. Euro)
  2. Commerzbank (25% Staatsbeteiligung), Bilanzsumme 844 Mrd. Euro
  3. Landesbank Baden-Württemberg (LBBW, staatl.), Bilanzsumme 412 Mrd. Euro
  4. Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, staatl.), Bilanzsumme 400 Mrd. Euro
  5. DZ Bank (genossenschaftlich), Bilanzsumme 389 Mrd. Euro

Die vollständige Liste mit 20 Banken ist hier zu finden (Bildergalerie).

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„Neue“ Ratingagenturen

In Deutschland bewerben sich 11 Ratingagenturen um die Zulassung durch die BaFin, europaweit liegen 25 Zulassungsanträge bei den Aufsichtsbehörden vor.

Die Financial Times Deutschland berichtet, dass das Oligopol der drei großen US-amerikanischen Ratingagenturen angegriffen wird. Noch teilen sich Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Ratings den Markt untereinander auf, wobei S&P und Moody’s zusammen auf ca. 80% Marktanteil kommen. Weitere Agenturen haben jedoch die Zulassung bei der Aufsicht beantragt. Laut FTD liegen der deutschen BaFin 11 Zulassungsanträge vor. Notwendig wurde die Zulassung aufgrund der vor kurzem verabschiedeten EU-Verordnung über Ratingagenturen, die die bislang unregulierten Agenturen einer Aufsicht unterwirft.

Diese Agenturen, die sich nun um eine Zulassung bewerben, sind nicht wirklich neu. Es finden sich so bekannte Unternehmen darunter wie Creditrefom Rating (die bereits über eine BaFin-Zulassung verfügt), Feri, Coface, Euler Hermes Ratings und Atradius.

Während die aufwendige Zulassung für die großen drei Agenturen unabdingbar ist, steht für die kleineren Agenturen der Reputationsgewinn im Vordergrund.

Ab 2011 wird sich zeigen, ob der Wettbewerb tatsächlich verbessert wird und sich die kleineren Ratinganbieter wirklich gegen das Oligopol durchsetzen können. Dies wäre sicherlich wünschenswert.

Haftungsfrage bei Ratings

Vor kurzem habe ich an dieser Stelle über die chinesische Ratingagentur berichtet, die ihre Ratinggebühren nicht von den Emittenten, sondern von den Investoren erhalten will. Neben den in meinem Beitrag bereits erwähnten Kritikpunkten am Investor Pays Model stellt sich zusätzlich die Haftungsfrage für die Bonitätsbewertung.

Ich bin Ökonom und kein Jurist – und mit dem chinesischen Rechtssystem kenne ich mich überhaupt nicht aus.

Aber: ich berichtete in diesem Blog bereits über Klagen gegen Ratingagenturen in den USA und in Deutschland. In allen Fällen wurde die Klage nur deshalb zugelassen, weil diese Ratings für eine bestimmte Investorengruppe erstellt wurden.

Die Frage, die sich mir stellt: droht beim Investor Pays Model eine nahezu uferlose Haftung für die Ratingagenturen aufgrund ihrer Ratings für eine bestimmte, abgrenzbare Gruppe von Investoren bzw. Abonnenten?

Dies wäre, neben den bereits aufgeführten anderen Kritikpunkten, der Todesstoss für die Idee, Investoren für die Bonitätsbewertung zahlen zu lassen.

Ratingmarkt: aktuelle Entwicklungen

In den letzten Tagen veröffentlichte die Wirtschaftspresse einige interessante Entwicklungen auf dem internationalen Ratingmarkt.

Zum einen berichtet das Handelsblatt von einer (halbstaatlichen) chinesischen Ratingagentur, die das investor pays model verfolgt. Im Gegensatz zu den großen amerikanischen Agenturen, bei denen der Emittent der Wertpapiere für das Rating zahlt (issuer pays model), soll die chinesische Agentur von den Investoren bezahlt werden. Diese Agentur sei nicht gewinnorientiert und wolle eine unabhängigere Risikobeurteilung ermöglichen. Neben der Frage, ob sich genügend Investoren finden, die bereit sind, für Ratings zu zahlen, existieren weitere Kritikpunkte am investor pays Modell.

Diese Kritikpunkte werden in einem Artikel der Financial Times Deutschland aufgegriffen. So haben Investoren durchaus Anreize die Ratingnote zu beeinflussen. Da eine geringere Bonität einhergeht mit einem höheren Zinssatz, haben Investoren eine Präferenz zu geringeren Ratingnoten, um ihre Rendite zu erhöhen. Ausserdem sehen die Anlagerichtlinien verschiedener institutioneller Investoren nur eine Anlage im Investment-Grade-Bereich vor. Dies gilt z.B. für die amerikanischen Pensionsfonds. Hier könnte es zu Manipulationen kommen, indem Anleihen aus dem Bereich Speculative Grade besser bewertet werden, um eine Investition in diese Papiere zu ermöglichen.

Verschiedene Ansätze zur Verringerung der Probleme auf dem Ratingmarkt wurden in diesem Blog bereits vorgestellt, so auch das Modell des Verfassers dieser Zeilen. Eine weitere Idee bringen nun die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) ins Spiel. Für die Erteilung einer Bonitätsnote sollten die Ratingagenturen zukünftig eine geringere Gebühr als bisher erhalten. Die Restzahlung solle erst später erfolgen, wenn klar sei, wie gut die Bonität des Schuldners eingeschätzt wurde.

Aus dem Artikel geht leider nicht hervor, wann genau dieses „später“ sein soll. Dies ist jedoch m.E. eine entscheidende Frage. Bei Emissionsratings, also der Beurteilung einer bestimmten Anleihe, könnte die Bezahlung der Agentur am Laufzeitende des Papiers erfolgen. Aber wie wird mit Emittentenratings, d.h. der Bonitätseinschätzung eines Unternehmens, verfahren? Welchen Einfluss hat eine Anpassung der Ratingnote durch die Agentur auf die Bezahlung? Wie werden Folgeratings, also die fortlaufende Bewertung nach dem Erstrating, entlohnt?

Insgesamt scheint der IWF-Ansatz eine interessante Idee zu sein, einige Fragen müssen allerdings noch beantwortet werden.