Haftung für Ratings

Auf der Internetseite von Oliver Everling findet sich eine interessante Vorstellung des Buches von Thomas Mühl: „Haftung für fehlerhafte Ratings – Grundlagen, Beweisführung, Prozesstaktik“.

Nach Mühl befindet sich das Rating in einer Grauzone zwischen Tatsachenbehauptung und grundrechtlich geschützter Meinungsäusserung. Die bestehende Unsicherheit aufgrund der zahlreichen Einflussgrößen werde durch die fehlende Normierung der Ratingskalen noch vergrößert.

Die im Zuge der Finanzkrise in Kraft getretenen Gesetze und Verordnungen setzen zwar Verfahrens- und Verhaltensstandards, die Haftungsfrage werde jedoch nicht geregelt.

Interessant ist Mühls Einschätzung, dass Banken für Ihre internen Unternehmensratings nicht haften, sofern sie die Ergebnisse nicht offenlegen. Etwa ein Drittel aller bankinternen Ratings sei fehlerhaft. Meist werde das Risiko zu Ungunsten des Unternehmens als zu hoch eingeschätzt. Daraus ergeben sich zu hohe Zinsbelastungen und Kosten für die Kunden.

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Warum sich bloggen lohnt…

…und ich viel häufiger Artikel veröffentlichen sollte.

Nachdem ich nun bereits seit einiger Zeit blogge und immer wieder Fragen beantworten muss, die sich hauptsächlich kategorisieren lassen in:

– Du musst ja viel Zeit haben!?

– Was bringt das denn?

habe ich vor kurzem eine überraschende Bestätigung erhalten. Und davon will ich gleich berichten.

Mit meinem Blog besetze ich eine Nische, die nicht nur relativ wenige Menschen interessiert, sondern spätestens seit der Finanzkrise auch in der öffentlichen Meinung nicht gut gelitten ist. Vor einiger Zeit berichtete das Wall Street Journal, dass Investment Banker neuerdings als Beruf lieber Pornodarsteller angeben würden, als ihre tatsächliche Profession zuzugeben. Soweit bin ich noch nicht!

Dennoch verzeichnet mein Blog steigende Besucherzahlen, womit ich ganz zufrieden bin. An dieser Stelle vielen Dank an meine Leser.

Und nun mein aktueller persönlicher Grund weiter zu bloggen:

Die EU-Kommission hat im letzten November eine „Public Consultation on Credit Rating Agencies“ veröffentlicht und um Antworten auf die darin enthaltenen Fragen gebeten. Daran habe ich mich beteiligt und u.a. auf mein Modell zum Ratingmarkt hingewiesen. Weil ich noch einige Fragen hatte, habe ich in Brüssel angerufen und mit einem Mitglied der Kommission sprechen können (herzlichen Dank und viele Grüße). Als ich den Hintergrund erläuterte sagte mein Gesprächspartner: Sie betreiben doch das Blog „All about Banking“ und haben sich dort über eine Europäische Ratingagentur geäussert….

Do I have to say more ?

Wenn die EU-Kommission mein Blog kennt und liest, habe ich meine Ziele übererfüllt. Und dazu musste ich weder Journalisten überzeugen, die sich natürlich nicht so tief in ein Thema hineindenken können, weil sie dafür gar keine Zeit haben. Noch musste ich die Ochsentour über eine wissenschaftliche Veröffentlichung gehen, deren Kriterien nicht immer nachvollziehbar sind. Diese traditionellen Gatekeeper verlieren ihre Macht, wenn sich denn Leser finden, die das Blog für interessant halten. Und sei es nur einer. Von der EU-Kommission. :)

Darüber hinaus entstehen interessante Kontakte zu anderen Bloggern, die viele Gedankenanstösse liefern. In diesem Sinne möchte ich auf die MindMap der deutschsprachigen Wirtschaftsblogs des Blicklogs verweisen.

Und u.a. darum lohnt sich das Bloggen.