Model for the Credit Rating Market by Buschmeier

Due to numerous requests – this is the English summary of my model for the Credit Rating Market (presented at the ESE European Supervisors Education Initiative, April 2012)

Model to promote competition and transparency in the Credit Rating Market using the German Banking System as an example – Dr. Andreas Buschmeier, www.buschmeier-consulting.de

Summary

For several years the most influential American Credit Rating Agencies have been subject to enormous criticism. This has particularly been the case since the outbreak of  the financial crisis in 2008 where common allegations included the lack of transparency in rating methodologies and limited competition in the Credit Rating Market.

Dr. Buschmeier presents a model that simultaneously increases competition in the credit rating market whilst improving the transparency of ratings by letting the banks take over the very lucrative business of  Rating Agencies. He advises the establishment of three centralistic Credit Rating Agencies, each set up an run by the large German banking institutions – “Sparkassen”, “Genossenschaftsbanken” and “Großbanken”.

Due to the legal requirements on capital adequacy (Basel II), every bank of each of the three banking institutions is using its own individual rating software to perform the task of credit rating. It seems logical that significant cost advantages could be achieved by simply centralising the process of credit rating. In addition, the banks‘ internal rating systems are subject to the Basel II internal ratings-based surveillance standards – if they are used for calculating capital adequacy – with transparency rules that go far beyond the standard approach with its external ratings.

As well as greater transparency this model will also achieve a higher degree of competition by adding at least three new rating agencies in Germany alone. In this way market forces can take effect. Due to the fact that Basel II has already been implemented in Europe, this model could be applied all over Europe and possibly even worldwide, assuming the US were to adopt the new capital adequacy rules.

The problem of the lack of reputation being the most significant barrier to entry would therefore not apply in this model, as firstly, the authorities’ recognition of the internal rating system would positively influence the reputation, and secondly, banks have built up a good reputation and collected decades of experience and data in credit assessment and allocation. As this is the core competence of banks, which is enhanced in Germany by the “Hausbankprinzip”, there will automatically be significant advantages in the assessment of quantitative and qualitative rating factors compared to the external Credit Rating Agencies. Furthermore there will be an inbuilt incentive to produce correct and exact ratings as each bank and in term its respective banking institution would be made liable for its bad debts. By contrast, external rating agencies are only exposed to a low liability risk.

The borrower benefits from lower costs due to more efficient loan processing and the direct relationship between risk and interest rate. Additionally, companies will receive a ratings at much lower prices compared to external rating agencies. A positive rating, if published, would have a beneficial impact on stakeholders and other banks, which could well improve the funding and terms of payment. It might even provide access to the capital markets.

The striking points about this model are: the model has been scientifically derived, it shows a market-based solution to the rating problems and leads to significant benefits for banks, borrowers and the capital markets.

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Triple R – Rendite, Risiko, Rating (#fiblo12)

Nachdem das Projekt #fiblo12 zuletzt ein wenig ins Stocken geriet, möchte ich einen aktuellen Handelsblatt-Artikel zum Anlass nehmen, um den ersten Blogpost zum Zusammenhang von Rendite und Risiko zu schreiben.

Unter der Überschrift „Achtung, Minusgeschäft“ berichtet das Handelsblatt über den relativ jungen Markt für Mittelstandsanleihen. Dieser steht, nach Aussage nicht namentlich genannter Banker, kurz vor einem Desaster. Erste Unternehmen aus diesem Segment stehen vor der Insolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung. Genannt werden vom Handelsblatt Solarwatt und BKN Biostrom. Bereits insolvent ist der Windanlagenbauer Siag.

Aus Sicht (solventer) mittelständischer Unternehmen ist dieser Marktzustand sehr bedauerlich, da eine gute Alternative zur Finanzierung über Bankkredite vermutlich vollständig wegbrechen wird.
Aus Sicht der Käufer dieser Mittelstandsanleihen ist die Entwicklung dramatisch, weil sie erst nach Abschluss des Insolvenzverfahrens eine Zuteilung vom Liquidationserlös erhalten. Und der wird vermutlich nur einen Bruchteil ihrer Investition betragen.

Die Frage, warum Anleger überhaupt in eine solch riskante Assetklasse investieren, wird vom Handelsblatt beantwortet:
Die Anleger lassen sich meist von den hohen Zinscoupons anlocken. Viele Anleihen versprechen einen jährlichen Zins von sieben Prozent und mehr. Das Risiko, dass das Unternehmen die nächsten Jahre möglicherweise nicht überlebt, scheint vielen Anleger nicht bewusst.

Und damit bin ich auch schon bei der Überschrift meines Posts – dem Zusammenhang von Rendite und Risiko.
Eine höhere Rendite geht immer, immer, immer einher mit höherem Risiko.
Wenn man als Vergleichsmaßstab für Anleihen die Umlaufrendite, also die (zur Zeit noch relativ) sichere Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe heranzieht, stellt man eine Differenz von beinahe 6% fest. Die im Artikel genannten 7% der Mittelstandsanleihen versus z.Zt. 1,25% Umlaufrendite.
Fragt sich eigentlich keiner der Anleger vor dem Kauf, woher diese Differenz kommt? Wie schnell kann sich Geschichte eigentlich wiederholen? Gab es da nicht erst vor kurzer Zeit eine Geschichte mit einer isländischen Bank, bei der auch deutsche Anleger wegen ein wenig höherer (Festgeld)Zinsen um ihr Geld gebangt haben?
Kann die finanzielle Grundbildung wirklich so gering und das Gedächtnis so schlecht sein?

Sicherheitshalber wiederhole ich es noch mal:
wenn es innerhalb einer Anlageklasse (z.B. Anleihen) zu größeren Renditedifferenzen kommt, ist davon auszugehen, dass die höhere Rendite mit einem höheren Risiko verbunden ist. Und auch wenn die Informationseffizienz des Kapitalmarktes umstritten ist – dieser Zusammenhang ist unumstritten.
Warum sollte ein Unternehmen bereit sein, mehr Zinsen an seine Investoren zu zahlen, als beispielsweise Deutschland?
Weil Anleger das höhere Risiko in Form einer höheren Rendite abgegolten bekommen wollen – eine Art Risikoprämie (um es nicht zu verkomplizieren lasse ich die Liquiditätstheorien mal aussen vor).

Und wie kann nun ein Anleger das Risiko seines Investments einschätzen?
Einen ersten Hinweis gibt die Rendite. Dies setzt jedoch eine hohe Informationseffizienz des Kapitalmarktes voraus, die umstritten ist.
(Nach der wissenschaftlichen Klassifizierung von Eugene Fama wäre dies die semi-strong-form efficiency)

Hauptsächlich werden jedoch Ratings zur Einschätzung des Risikos herangezogen. Die einzige Aufgabe von Ratingagenturen ist es, eine Aussage zur Ausfallwahrscheinlichkeit eines Investments zu treffen. Sie schätzen also die Bonität eines Schuldners ein und vergeben relativ einheitliche Noten in Form von Buchstaben bzw. Buchstaben-Zahlen-Kombinationen. Und aus dieser Formulierung geht bereits hervor, dass Ratingagenturen das Risiko eben nicht mit vollkommener Sicherheit kennen, sondern nur Wahrscheinlichkeiten über den Ausfall schätzen. Das machen sie mal besser, oft aber auch schlechter. Dies zeigt die jüngste Vergangenheit und wird auch im Handelsblatt-Artikel erwähnt. So lagen die Ratings der nun insolventen Unternehmen bei BB bzw. BBB, was laut Handelsblatt einer Ausfallwahrscheinlichkeit von neun bzw. zwei Prozent entspricht. Diese Ratings wurden nicht von den großen Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch erstellt, sondern von Creditreform und Euler Hermes. Der Grund dafür liegt in den wesentlich kostengünstigeren Ratings dieser kleinen Agenturen. Das emittierende Unternehmen zahlt für die Einschätzung seiner Bonität durch die Agenturen und mittelständische Unternehmen können oder wollen die hohen Ratinggebühren der großen drei nicht bezahlen. Für ein Erstrating können da schonmal 80.000 bis 150.000 Euro fällig werden.

Damit ergibt sich als zweite Erkenntnis, neben höhere Rendite = höheres Risiko, dass auch Ratings keine sichere Aussage über die Bonität eines Schuldners treffen können.

Was bleibt ist meine Hoffnung auf den gesunden Menschenverstand und dass die Gier – auch der Kleinanleger – nicht das Hirn frisst.

Dies soll nun der Auftaktpost der #fiblo12-Reihe sein. An vielen Stellen kann man noch detaillierter die wissenschaftlichen und praktischen Grundlagen beschreiben, ich wollte aber nur die meiner Meinung nach wesentlichen Dinge im Risiko-Rendite-Zusammenhang beschreiben.
Ich freue mich auf Kommentare und weitere Posts bei den anderen Wirtschaftsbloggern.

Update Projekt #fiblo12 – Now What?

Nachdem ich an dieser Stelle vor einiger Zeit das auf Twitter initiierte Projekt #fiblo12 – Blogger fördern das Finanzwissen – aufgenommen habe, ist einiges an positivem Feedback seitens potenzieller Autoren gekommen.
Meine auf tricider online gestellte Umfrage verlief dann aber etwas mau. Als Ergebnis kann ich zusammenfassen:
einige Autoren haben gute Themenvorschläge eingebracht. Stimmen (2!) hat das Thema „Rendite vs. Risiko beim Sparen“ von Sebastian Theophil erhalten.

NOW WHAT?

Wie soll es jetzt weitergehen?
Soll es überhaupt weitergehen, oder wollen wir auf unseren eigenen Blogs weiter alleine vor uns hinschreiben?

Ich persönlich finde die Vernetzung der Wirtschaftsblogger weiterhin wichtig und #fiblo12 wäre eine gute Gelegenheit dazu.
In den nächsten Tagen werde ich hier nochmal eine Liste aller interessierten Blogger online stellen – dann können wir das weitere Vorgehen abstimmen.
Status Quo ist m.E. folgender:
– eine Übersichtsseite, auf der alle Beiträge aufgeführt und verlinkt werden. Zum Hosting gab es schon zwei Freiwillige.
– es wurde eine Art Qualitätssicherung vorgeschlagen – hier müssen wir uns über die Umsetzung klar werden.
Weitere Themen und Autoren wären hilfreich, wenn wir wirklich pro Autor (und Quartal?) einen Beitrag bringen wollen.

Ausserdem hatte ich schon erwähnt, dass die Verlagsgruppe Handelsblatt ein ähnliches Projekt – Wirtschaftswissen für Schülerinnen und Schüler – im Programm hat. Gibt es da Möglichkeiten zur Zusammenarbeit? Wenn ich bei meinen Twitterkontakten gucke, ist diese Verlagsgruppe ja recht netzaffin…..

Ich freue mich auf Vorschläge zum weiteren Vorgehen – hier oder via Twitter.