Sparkassen: too little, too late?

Auf der Bilanzpressekonferenz stimmte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) Fahrenschon Kunden, Sparkassen und deren Mitarbeiter auf harte Zeiten ein.

In 2015 erwirtschafteten die Sparkassen mit 4,6 Mrd. Euro vor Steuern einen leicht schlechteren Gewinn als im Jahr 2014, nach Steuern blieben 2 Mrd. Euro übrig. Gleichzeitig erhöhten sich Kundeneinlagen und vergebene Kredite. (Quelle: Handelsblatt)

Allerdings rechnet Fahrenschon nicht damit, dass sich dieses gute Ergebnis in den kommenden Jahren wiederholen läßt. Schuld trage die aus seiner Sicht falsche Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank EZB.

Um die betriebswirtschaftlich schwierige Situation zu meistern, müssten „neue Ertragsquellen“ erschlossen werden. Das klingt zunächst gut – nicht zuletzt, weil ich in meinen Beratungen genau das auch sage. Allerdings definiere ich neue Ertragsquellen anders als der DSGV-Chef. Fahrenschon fordert entschlossenes Handeln, um Kosten zu begrenzen, z.B. mittels Personalabbau. Ausserdem werde es keine kostenlosen Girokonten mehr geben. Immerhin wollen die Sparkassen von Negativzinsen für Kunden absehen. N.B.: „wollen“, nicht „werden“ – was, wenn die ersten Sparkassen nicht mehr „wollen“?

Das ist m.E. keine „Erschliessung neuer Ertragsquellen“, sondern es sind genau die Vorschläge, wenn einem sonst nichts einfällt: Kostensenkung über Personalabbau und die Wiedereinführung alter Ertragsquellen. Neu ist daran wenig. Und ob diese Massnahmen ausreichen werden, um die Sparkassen aus der Krise zu führen, ist leider sehr fraglich. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob sich die Hoffnung der Sparkassen erfüllt, dass Kunden wegen der vermeintlich höheren Opportunitätskosten eines Institutswechsels im Vergleich zu den Gebühren bei ihrer Sparkasse bleiben. Ich persönlich glaube das nicht – gibt es dafür nicht eine App?

Nötig sind für die Sparkassen – neben Kostensenkungen – tatsächlich neue Ertragsquellen. Einige Vorschläge dazu habe ich bereits vor längerer Zeit entwickelt und bei verschiedenen Gelegenheiten auch kundgetan. Denn neben den Niedrigzinsen werden auch die jungen FinTechs Banken und Sparkassen Umsatz und Erträge wegnehmen. Die etablierten Kreditinstitute benötigen dringend neue Ideen, mit denen sie zukunftsfähig werden. Dazu zählt auch das Überdenken ihrer Geschäftsmodelle.

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