Höhere Strafzinsen für Banken

Gerade kam über n-tv die Mitteilung, dass die EZB heute den Zinssatz für Banken, die überschüssiges Geld bei ihr parken, von minus 0,2% auf minus 0,3% erhöht hat. Der Leitzins im Euro-Raum bleibt bei dem 0,05% Rekordtief.

Das bedeutet vermutlich, dass ich in den nächsten Tagen weitere Beiträge über Kreditinstitute schreiben kann, die händeringend Abnehmer für ihre Kredite suchen.

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Bigger is not always better

Das Wirtschaftsmagazin Capital hat gestern einen umfangreichen Beitrag über die Zukunft der Universalbanken veröffentlicht. Danach kämpfen die „Dinosaurier-Banken“ um ihr Überleben. Die Situation scheint so dramatisch zu sein, dass sogar Goldman Sachs Konsumenten und kleine Unternehmen als Kunden gewinnen will. Goldman Friggin Sachs!

Wird jetzt aus „too big to fail“ „too small to matter“? In den letzten zwei Jahren strichen die Großbanken nahezu 160.000 Jobs, HSBC will bis zu 50.000 Mitarbeiter loswerden und die Bilanz verkürzen.

Ist das tatsächlich ein Strategiewechsel, wie Capital berichtet, oder wollen die Banken einer von politischer Seite geforderten Zerschlagung zuvorkommen?

Als erfolgversprechend beschreiben die Capital-Autoren die Fokussierung auf wenige Geschäftsbereiche, schlanke Strukturen und einfache Produkte. Dem letzten Punkt kann ich nur zustimmen, wenn die Kunden tatsächlich risikobewusster geworden sind und sich keine Produkte mehr andrehen lassen, die sie nicht verstehen. Komplizierte Finanzkonstruktionen haben den Investment Banks schliesslich exorbitante Renditen gebracht.

Laut Capital sei der Rückgang der Zinsmarge im Kreditgeschäft eine größere Belastung für die Banken als die Skandale der letzten Jahre, inklusive der Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Und aufgrund der strengeren Regulierung sei auch der ehemals lukrative Eigenhandel keine gute Erlösquelle mehr.

Hinzu kämen neue Konkurrenten in Form kleiner FinTechs und großer Technologiefirmen wie Apple und Facebook, die nicht den Anspruch haben, eine Universalbank ersetzen zu wollen. Sie suchen sich für sie ertragreiche Teile der Wertschöpfungskette.

Neben schlechten Ertragsaussichten drücken die Banken hohe Kosten, die kurzfristig nicht gesenkt werden können. Die Beratungsfirma Ernst & Young errechnete, dass europas Großbanken ihre Kosten um ein Fünftel senken und gleichzeitig ihre Umsätze um 15% erhöhen müssten, um zumindest ihre Kapitalkosten einzuspielen.

Es gäbe nun drei Möglichkeiten für die Banken, den Niedergang abzuwenden: Reduzierung der Bilanzen, sparen und schlank werden sowie die Konzentration auf gewinnbringende Geschäftsfelder.

Nach der von den Autoren aufgeworfenen Frage, ob zukünftig überhaupt noch globale Universalbanken gebraucht werden, schliesst der Artikel versöhnlich. „Eine globalisierte Wirtschaft und globale Unternehmen werden auch künftig global tätige Banken brauchen.“

Da möchte ich gern widersprechen. Sicherlich wird die Dienstleistung der Banken auch in Zukunft gebraucht werden. Ob aber dafür Großbanken benötigt werden, oder ob neue Wettbewerber mit dispruptiven Lösungen diese Dienstleistungen nicht wesentlich besser erbringen können, halte ich für noch nicht entschieden. Es scheint sich tatsächlich zu bewahrheiten, dass eher kleine, junge Unternehmen Innovationen voranbringen, während die großen, alten Unternehmen hauptsächlich an ihren Kosten, Prozessen und Strukturen arbeiten.

Bankfilialen sterben aus

Und eine weitere Studie – dieses Mal von der DZ Bank. Das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken schätzt, dass bis zum Jahre 2030 die Zahl der Bankfilialen auf weniger als 20.000 bundesweit zurückgehen wird. Im Vergleich: die Bundesbank hat für 2013 ca. 36.000 Filialen gezählt, was gegenüber 2010 bereits einen Rückgang von mehr als 5% bedeutete. Behält die DZ Bank mit ihrer Schätzung Recht, entspräche das einem Rückgang von über 40%.

Einige Filialschliessungen sind bereits angekündigt. Die Hypo-Vereinsbank schliesst etwa die Hälfte, die Deutsche Bank 200 ihrer Zweigstellen. Selbstverständlich planen auch die in der Fläche breit aufgestellten Sparkassen und Genossenschaftsbanken Filialschliessungen bzw. Umwandlungen in SB-Stellen mit Kontoauszugsdrucker, Geldautomat und Serviceterminal.

Für die Zahl der Bankangestellten bedeutet das natürlich ebenfalls einen Rückgang von ca. 614.000 auf weniger als 500.000, so die DZ Bank.
Gründe für das Filialsterben und den Abbau von Beschäftigten sei der Konkurrenzkampf mit reinen Online-Banken, sinkende Zinsmargen und die schrumpfende Rentabilität der gesamten Branche. Hinzu kommen Kosten für die Modernisierung der IT und zusätzliche Regulierungsauflagen.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW kommt zu ähnlichen Ergebnissen und befürchtet eine Konzentration im regionalen Bankenmarkt. Dies könne negative Auswirkungen auf den Zugang zu Krediten für KMU haben.
[Quelle: Handelsblatt]

Nur Sparkassen wollen Staatsprämie

Nach meinem Beitrag im Wirtschaftsmagazin Capital hatte sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) offiziell zu meiner Einschätzung geäussert. Auf Twitter ging die Diskussion um eine staatliche Sparprämie noch einige Tage weiter. Hier schrieb der @DSGV:

„@ABuschmeier Die Bürger müssen Sparanreize erhalten – unabhängig davon ob sie Sparkassenkunden sind. Legitim, oder? @egghat @FAZ_NET @faznet“

Nach meiner Einschätzung ist es nicht nötig, von Staatsseite in funktionierende Märkte einzugreifen und Sparanreize zu schaffen. Die EZB senkt die Leitzinssätze auf nahe null und die Bundesregierung erhöht sie dann mittels einer Prämie wieder? Wieso?
Diese Frage blieb vom DSGV unbeantwortet.

Heute haben sich nun auch Vertreter der beiden anderen Kreditinstitutsgruppen in der SZ zu diesem Thema geäussert.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, schliesst sich meiner Argumentation an:

„Marktentwicklungen sollten, auch wenn sie unerfreulich sind, nicht die Grundlage für staatliche Unterstützung sein. Anstelle einer weiteren Subvention in Form einer staatlichen Förderung für Sparer wären Steuersenkungen für alle Bundesbürger nicht nur deutlich wirksamer, sondern auch fairer.“

Zusätzlich fordert er Steuersenkungen. Prinzipiell finde ich auch, dass Steuersenkungen eine gute Idee sind. Allerdings nicht in diesem Zusammenhang. In der Politik wird er mit dieser Idee ohnehin auf Granit beissen. Hier werden schon lange in der SPD (und alles links davon) Steuererhöhungen gefordert. Zinserträge werden z.Zt. mit der 25%-igen Abgeltungssteuer (zzgl. Soli und ggf. Kirchensteuer) belastet. Ich persönlich habe mich gedanklich bereits darauf eingestellt, dass sich die SPD mit ihrer Forderung nach (Wieder-)Einbeziehung der Kapitalerträge in die persönliche Einkommensteuer bald durchsetzt.

Auch die Genossenschaftsbanken sind skeptisch in Bezug auf eine staatliche Sparprämie. Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) hält eine Überarbeitung bestehender Fördersysteme, wie Riester-Förderung oder Arbeitnehmer-Sparzulage, für sinnvoller.

Und auch von der Bundesbank wird meine Auffassung geteilt. Der Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret wird zitiert mit:

„Ich dränge Sie, realistisch die Zinssituation einzuschätzen – ohne Angst, aber eben realistisch.“ Es sei „offensichtlich, dass der Zinsüberschuss generell weiter sinken wird“, erklärte Dombret. „Es kann keine Strategie sein, auf Dauer aus der Substanz zu leben – auch wenn die Substanz die Sparkassen durch eine Phase niedriger Zinsen tragen kann.“

Die Sparkassen – und auch die Genossenschaftsbanken – müssen ihr Geschäftsmodell überarbeiten, um weiterhin überlebensfähig zu bleiben. Ich halte den Fortbestand der drei Universalbankengruppen in Deutschland für sehr wichtig. Hoffen wir, dass bald innovativere Ideen als eine staatliche Unterstützung von den Kreditinstituten generiert werden.

Mein Interview mit Geldbildung.de

Für die Internetseite Geldbildung.de hat mich Herr Obersteller zu den Themen Rating und Anleihen interviewt.

Der Podcast ist nun online.

Ziel der Seite ist die Förderung der finanziellen Bildung der Bevölkerung. Da mich dieses Thema ebenfalls umtreibt, habe ich gern der Interviewanfrage zugestimmt.

Kundenvertrauen in Banken? Nope.

Die Unternehmensberatung steria mummert consulting hat einen Branchenkompass Banken 2014 veröffentlicht. Als Hauptergebnis wird genannt, dass die Banken sich untereinander wieder vertrauen. Die Bereitschaft zur Kooperation läge wieder auf Vorkrisenniveau.

Das Kundenvertrauen sei jedoch verloren und lasse sich in absehbarer Zeit nicht zurückgewinnen, so 2/3 der Bankenvertreter.
Da frage ich mich doch: das nehmen die Banken jetzt einfach so hin? Gibt es Gegenmaßnahmen, um wieder Vertrauen aufzubauen? Oder reicht es den Kreditinstituten, wenn sie zumindest wieder miteinander spielen?
Gerade habe ich über die BIZ-Studie berichtet, die besagt, dass das Privatkundengeschäft wesentlich ertragreicher und weniger volatil als das Investmentbanking ist. Und die Banken sagen einfach: uns vertraut eh keiner und das wird sich auch nicht so schnell ändern.

Als wäre diese Haltung noch nicht genug, um offenen Auges ins Verderben zu laufen….nein, der Zahlungsverkehr – als Verbindung zum Bankkonto und damit zum Kunden – wird bedroht von Internet- und Mobilfunk-Zahlungssystemen. Die Banken wissen auch, was sie eigentlich machen müssten. Und die fachlichen und technischen Fragen sind geklärt.
Aber: sie können sich nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen.

Und dann kommt noch die Konkurrenz von jungen Finanz-StartUps hinzu. Was machen die Banken diesbezüglich?
Sie wissen es nicht!
Sind die Fintechs Konkurrenz? Sollte man mit ihnen kooperieren? Oder vielleicht doch besser den Kopf in den Sand stecken?
Lassen wir den Kreditinstituten noch etwas Zeit, um darüber nachzudenken. Paypal, Apple Pay und Konsorten….braucht und nutzt doch kein Mensch.

Was soll man dazu noch sagen? Hoffen die Banken, dass das böse Internet wieder verschwindet, wenn sie nur ganz fest die Augen zumachen? Oder dass der Steuerzahler ihr Geschäftsmodell in alle Ewigkeit rettet? Dass die Kunden hinnehmen, dass die Banken das verlorene Vertrauen einfach verloren geben, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen, es wiederherzustellen?

Ich verstehe das nicht – vielleicht gibt es ja Erklärungsansätze in den Kommentaren.

[Kurzer aktueller Nachtrag: How LendingClub aims to end banking as we know it]

Lang nichts gehört, doch leider unvergessen

Die Finanztransaktionssteuer.

Reuters berichtet, dass elf Staaten der Eurozone weiterhin an der umstrittenen Steuer festhalten und Anfang 2015 eine Einigung erzielen wollen. Insgesamt erscheint als Starttermin 2016 möglich, aber schwierig.

Die Parlamentsfraktionen von SPD und SPÖ – beides Regierungsparteien in Deutschland und Österreich – fordern die Einführung und eine breite Bemessungsgrundlage für die Finanztransaktionssteuer.

Die Spin Doktoren und PR-Stäbe der an der Steuer interessierten Parteien werden nicht müde zu erklären, sie sei dafür gedacht, die Banken für ihre Rettung zahlen zu lassen. Das trifft in der Bevölkerung, bei der aktuellen Stimmungslage gegenüber Kreditinstituten, natürlich auf Zustimmung.
Vergessen wird dabei jedoch, dass jeder einzelne Anleger diese Steuer zahlt, egal ob Groß-, Klein-, oder Institutioneller Anleger. Insbesondere, wenn sich die SPD mit der gewünschten „breiten Bemessungsgrundlage“ durchsetzen sollte und und nicht nur der Aktien- und Derivatehandel besteuert wird.

Sie wollen eine „sichere“ Anleihe für Ihre Altersvorsorge kaufen? Finanztransaktionssteuer fällig. (Möglicherweise werden Staatsanleihen von der Steuer ausgenommen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt)
Sie erhalten von Ihrem Arbeitgeber Vermögenswirksame Leistungen und investieren sie in einen Fondssparplan? Finanztransaktionssteuer fällig (nicht nur bei Ihrem Kauf und Verkauf des Anteils, sondern bei jeder Transaktion innerhalb des Fonds).
Sie besitzen einen aktiv gemanagten Aktienfonds (was aus verschiedenen Gründen keine gute Idee ist)?
Bei jeder Transaktion fällt die Steuer an.

Die genaue Ausgestaltung der Finanztransaktionssteuer ist noch nicht klar, im Gespräch sind 0,1%. Das klingt erstmal nicht viel, beim aktuellen Zinsniveau können die 0,1% bei Kauf und 0,1% bei Verkauf schon mal die Rendite um ein Drittel kürzen. Dazu kommt dann natürlich noch die Kapitalertragsteuer von 25% (die von politisch geneigter Seite auch gern in die Einkommensteuer überführt würde, also im Maximum 45%).

Selbst bei der momentanen Mini-Inflationsrate von 0,6% führt das zu einem realen Vermögensverlust – daran trägt zwar die Finanztransaktionssteuer nicht die alleinige Schuld, verstärkt aber den Gesamteffekt.

Übrigens: Anleger mit entsprechenden Möglichkeiten können die Belastung durch die Steuer leicht umgehen. Z.B. indem sie ihre Handelsaktivitäten nach London verlegen.

Privatkundengeschäft > Investmentbanking

Einer Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zufolge ist das Privatkundengeschäft rentabler als das Investmentbanking.

Für die Studie untersuchte die BIZ die Kapitalrendite von mehr als 200 Banken über die Jahre 2005 bis 2013. Als Ergebnis stellte sich heraus, dass das vermeintlich langweilige Privatkundengeschäft einen durchschnittlichen Return on Equity (RoE) von 12,5% aufwies. Das wesentlich riskantere und volatilere Investmentbanking erwirtschaftete nur 8,1% bei höheren Kosten.

Aus meiner Sicht spricht das Ergebnis dieser Untersuchung auch für die Beibehaltung des Universalbankensystems. Die höheren Risiken und die – zumindest im Untersuchungszeitraum – geringere Rendite des Investmentbankings kann durch die weniger schwankenden – und höheren – Renditen im Retailbanking abgefedert werden.

Diese Diversifikationsmöglichkeit für Kreditinstitute halte ich für sinnvoll. Das bedeutet jedoch nicht, dass Banken immer wieder vom Steuerzahler gerettet werden sollten. Die in der letzten Zeit immer wieder diskutierte Trennung von Retail- und Investmentbanking erhöht m.E. für beide Bereiche das Risiko und ist nicht zielführend.

(Quelle: ManagerMagazin)

CoCo-Bonds – Convert to Steal

Heute erreichte mich eine Pressemitteilung der Technischen Universität München, die die Ergebnisse einer modelltheoretischen Untersuchung von CoCo-Bonds, also von bedingt wandelbaren Anleihen, darstellt. Das Working Paper von Tobias Berg und Christoph Kaserer mit dem Titel „Does Contingent Capital Induce Excessive Risk-Taking?“ findet sich hier und wird im Journal of Financial Intermediation veröffentlicht (Glückwunsch).

Die Kurzversion:
Eine Lehre aus der Finanzkrise ist, dass Banken mehr Eigenkapital benötigen, damit sie bei neuen Krisen nicht (wieder) vom Steuerzahler gerettet werden müssen. Eigenkapital, bzw. genauer Kernkapital, ist für Banken jedoch nicht so einfach zu attrahieren. Hauptsächlich handelt es sich um Aktien, deren Platzierung insbesondere in Krisenzeiten schwierig ist. Um die höheren Eigenkapitalanforderungen zu erfüllen, setzen Banken wandelbare Anleihen ein. Diese CoCo-Bonds haben einen festen Zinssatz und werden unter bestimmten Bedingungen in Eigenkapital der Bank umgewandelt, i.d.R. bei Unterschreiten der 7 Prozent-Kernkapitalquote. Die bisherigen Fremdkapitalgeber werden dann zwangsweise Aktionäre oder müssen vollständig auf ihre Ansprüche verzichten.
Die Anleihen sind leichter zu platzieren als z.B. Aktien und bieten den Investoren höhere Zinsen als andere Unternehmensanleihen.

Sinn dieser Erhöhung der Eigenkapitalanforderungen und damit auch der CoCo-Bonds ist die Erhöhung der Stabilität des Bankensystems. Ob dies tatsächlich funktioniert untersuchten die Professoren Berg und Kaserer in ihrer Studie.

Sie stellten fest, dass bei etwa der Hälfte der emittierten CoCo-Bonds ein Write-Down Mechanismus im Vertragsverhältnis festgeschrieben wurde. Bei Unterschreiten der kritischen Kernkapitalquote werden diese Bonds nicht in Aktien der Bank umgewandelt, sondern die Gläubiger verlieren ihre Ansprüche. Bei den anderen Verträgen war das festgelegte Umwandlungsverhältnis von Bonds in Aktien für die Investoren sehr ungünstig. Der Gesamtwert der Aktien läge niedriger als der Gesamtwert der Anleihen.

Kurzer Einschub: ich kann gar nicht oft genug wiederholen, wie wichtig es ist, die Vertragsbedingungen zu lesen!

Der Neo-Instututionalist in mir freut sich über die weiteren Fragen und Ergebnisse der Studie. So wurde festgestellt, dass neben den Gefahren für die Anleger durch die CoCo-Bonds zusätzlich Anreize für das Bankmanagement bzw. die Anteilseigner geschaffen werden, eine Krise zu verstärken. Gerät die Bank in Schwierigkeiten, könnte sie absichtlich ihre Lage verschlechtern, um die Umwandlung der Anleihen auszulösen. So würde die Bank einen Teil der Schulden auf Kosten der ehemaligen Fremdkapitalgeber los.

Dies erinnert mich stark an die Krise der Savings and Loan Associations in den USA in den 1980ern. Damals hatten die Banken auch Anreize zum „Gambling for Resurrection“. History repeating?
Würden jedoch die Anleihen zum Marktwert getauscht, hätten Convertible Bonds tatsächlich die erhoffte stabilisierende Wirkung auf das Bankensystem. Die Altaktionäre würden alles unternehmen, damit die Umwandlung nicht ausgelöst wird und die vielen neuen Aktionäre die bisherigen Beteiligungsquoten nicht verwässern.

Je nach Vertragsgestaltung können CoCo-Bonds also tatsächlich einen Beitrag zur Stabilisierung leisten und zusätzlich eine gut verzinste Anlage für Investoren darstellen.