Staatliche Exportgarantien

Für Unternehmen, die Exportgeschäfte betreiben, stellt die Bundesregierung Garantien, sog. Hermesdeckungen, bereit. Grundsätzlich stehen staatliche Exportkreditgarantien allen deutschen Exporteuren zur Verfügung, unabhängig von der Größe des Auftrags oder des Unternehmens. Sie stellen ein wesentliches Instrument des Risikomanagements dar.

Der Bund hat einen Kurzfilm veröffentlicht, in dem die Themen Absicherung, Risikotransfer, Finanzierung, Förderungswürdigkeit und Subsidiarität erläutert werden. Damit sollen insbesondere diejenigen Unternehmen angesprochen werden, die bislang noch nichts mit Hermesdeckungen zu tun hatten.

>> Hier ist der Link zum Film (ca. 2 Minuten)

Werbung

Banken müssen sich auf sinkende Erträge einstellen

Vor einigen Tagen hat die Boston Consulting Group (BCG) eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass sich Banken in den kommenden fünf Jahren auf weiter sinkende Erträge im Privatkundengeschäft einstellen müssen.

BCG schätzt, dass die Erträge um fünf bis 25% sinken werden. Als Folge davon wird erwartet, dass auch die Filialkapazitäten um 30% bis 50% sinken.
Gründe dafür sind die Digitalisierung und niedrige Zinsen.

BCG teilt meine Auffassung, dass reine Kostensparprogramme den Banken nicht dauerhaft helfen werden. Laut der Unternehmensberatung müssen die Kreditinstitute in digitale Projekte investieren und ggf. auch enger mit FinTechs kooperieren. [Quelle: Reuters]

Vor einiger Zeit hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass m.E. Kosteneinsparungen nicht ausreichen werden, sondern die Banken neue Ertragsquellen erschliessen müssen. Und wie Bankgeschäfte im digitalen Zeitalter funktionieren können, machen ihnen die FinTechs doch vor. Für den speziellen Fall der Sparkassenorganisation bin ich der Meinung, dass der Ruf nach Staatshilfen, z.B. in Form einer Sparprämie, weder berechtigt noch dauerhaft zielführend ist.

Mein Interview mit Geldbildung.de

Für die Internetseite Geldbildung.de hat mich Herr Obersteller zu den Themen Rating und Anleihen interviewt.

Der Podcast ist nun online.

Ziel der Seite ist die Förderung der finanziellen Bildung der Bevölkerung. Da mich dieses Thema ebenfalls umtreibt, habe ich gern der Interviewanfrage zugestimmt.

Kundenvertrauen in Banken? Nope.

Die Unternehmensberatung steria mummert consulting hat einen Branchenkompass Banken 2014 veröffentlicht. Als Hauptergebnis wird genannt, dass die Banken sich untereinander wieder vertrauen. Die Bereitschaft zur Kooperation läge wieder auf Vorkrisenniveau.

Das Kundenvertrauen sei jedoch verloren und lasse sich in absehbarer Zeit nicht zurückgewinnen, so 2/3 der Bankenvertreter.
Da frage ich mich doch: das nehmen die Banken jetzt einfach so hin? Gibt es Gegenmaßnahmen, um wieder Vertrauen aufzubauen? Oder reicht es den Kreditinstituten, wenn sie zumindest wieder miteinander spielen?
Gerade habe ich über die BIZ-Studie berichtet, die besagt, dass das Privatkundengeschäft wesentlich ertragreicher und weniger volatil als das Investmentbanking ist. Und die Banken sagen einfach: uns vertraut eh keiner und das wird sich auch nicht so schnell ändern.

Als wäre diese Haltung noch nicht genug, um offenen Auges ins Verderben zu laufen….nein, der Zahlungsverkehr – als Verbindung zum Bankkonto und damit zum Kunden – wird bedroht von Internet- und Mobilfunk-Zahlungssystemen. Die Banken wissen auch, was sie eigentlich machen müssten. Und die fachlichen und technischen Fragen sind geklärt.
Aber: sie können sich nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen.

Und dann kommt noch die Konkurrenz von jungen Finanz-StartUps hinzu. Was machen die Banken diesbezüglich?
Sie wissen es nicht!
Sind die Fintechs Konkurrenz? Sollte man mit ihnen kooperieren? Oder vielleicht doch besser den Kopf in den Sand stecken?
Lassen wir den Kreditinstituten noch etwas Zeit, um darüber nachzudenken. Paypal, Apple Pay und Konsorten….braucht und nutzt doch kein Mensch.

Was soll man dazu noch sagen? Hoffen die Banken, dass das böse Internet wieder verschwindet, wenn sie nur ganz fest die Augen zumachen? Oder dass der Steuerzahler ihr Geschäftsmodell in alle Ewigkeit rettet? Dass die Kunden hinnehmen, dass die Banken das verlorene Vertrauen einfach verloren geben, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen, es wiederherzustellen?

Ich verstehe das nicht – vielleicht gibt es ja Erklärungsansätze in den Kommentaren.

[Kurzer aktueller Nachtrag: How LendingClub aims to end banking as we know it]

Sparkassen schlecht im Kerngeschäft

Das Manager Magazin berichtet von einer internen Studie der Sparkassen, in der sie sich selbst gravierende Mängel im Privatkundengeschäft bescheinigen. Der Großteil der Privatkunden liefere einen negativen Ergebnisbeitrag. Einer der Gründe sei die schwache Leistung der Mitarbeiter, die mit der Komplexität der Produkte häufig überfordert seien. Insbesondere bei der Betreuung vermögender Privatkunden schneiden die Sparkassen schlecht ab. Sie liegen in der Rangfolge hinter der Deutschen Bank, Commerzbank, MLP (!) und den Volksbanken auf Platz fünf.

Viele Grüße an die hier mitlesenden ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Da arbeitet man doch gern bei der Sparkasse.

Neben meiner persönlichen Verbundenheit mit der Sparkassen-Finanzgruppe ist dieses Ergebnis auch deshalb traurig, da ja eigentlich die nicht-gewinnorientierten, öffentlich-rechtlichen Institute ein Gegengewicht zu den Privatbanken darstellen sollten. Wenn sie dies in ihrem originären Geschäft nicht besonders gut können, wird das gesamte Drei-Säulen-Prinzip der Banken in Deutschland in Frage gestellt.

Als DSGV hätte ich auf Nachfrage anders argumentiert. Gegenüber dem MM wurde geäussert, die Analyse sei, wie bei solchen Projekten üblich, überspitzt. Wer macht da die Öffentlichkeitsarbeit?!
Die hätten sagen sollen, dass der negative Ergebnisbeitrag der Privatkunden an der guten (und teuren) Ausbildung ihrer Mitarbeiter und den günstigen Konditionen gerade für Kleinsparer liegt.

Bis 2017 sollen 225 Mio. Euro in das Projekt Internet-Filiale 6.0 und in eine neue IT-Plattform investiert werden.
Hoffen wir für die Sparkassenorganisation, dass das Früchte trägt. Ich wünsche mir weiterhin drei Banksäulen in Deutschland.

Facebook statt Ratingagentur?

In der DailyMail hat der mir bis dato unbekannte „Finanztechnikexperte“ Gi Fernando einige Vorhersagen für das Banking der Zukunft getroffen. Er sieht in den nächsten zehn Jahren große Veränderungen in der Art und Weise, wie wir alle mit Geld umgehen, auf uns zukommen. Einige interessante Ansätze des Engländers möchte ich hier kurz vorstellen.

Der erste Punkt ist die Annahme, dass zukünftig Soziale Netzwerke die Rolle von Ratingagenturen, bzw. genauer das Credit Scoring von Privatkunden, übernehmen. Der persönliche Score wird demnach determiniert z.B. durch die Facebookfreunde – „You are defined by the company you keep“. Insbesondere sieht Fernando Nachteile für diejenigen, die keine Profile in Sozialen Netzwerken haben. (Ich werde diesbezüglich mal meine Freundesliste durchgehen – nicht, dass ich keinen Kredit mehr bekomme!)

Den Veränderungen fallen zunächst Kreditkarten zum Opfer, so Fernando. Übergangsweise übernehmen Mobiltelefone oder Smartwatches die Aufgaben der unsicheren und teuren Karten, Apple Pay nennt er als aktuelles Beispiel. Schlussendlich würden Banken jedoch auf Fingerabdruck- und Retina-Scanner umstellen.

Insgesamt sieht Fernando aufgrund der technologischen Veränderungen mehr Spass für die Kunden bei ihren Bankgeschäften. Zukünftig seien Kreditinstitute in Coffee Shops und Supermärkten beheimatet und die Wartezeiten würden sich aufgrund der Technik reduzieren.

Banken, die den Wandel ernst nähmen, müssten ihre Mitarbeiter für die digitale Zukunft ausbilden. Es scheint, als gehöre demnächst Programmierung, Apps, Social Media und (IT-)Sicherheit auf den Lehrplan der Berufsschulen für Bankkaufleute.

Grundsätzlich sind die Ideen nicht völlig aus der Luft gegriffen – und für gute Klickraten sind auch alle Buzzwords enthalten.

Dass Soziale Netzwerke für das Credit Scoring herangezogen werde ist m.E. gut möglich – warum sollte man neben Alter, Wohnort und zu finanzierendem Produkt nicht auch Facebook zu Rate ziehen? Wie die genaue Berechnung des Scores dann zustande kommt, wäre natürlich höchst interessant zu wissen. Ich fürchte nur, das bleibt „Geschäftsgeheimnis“, genauso wie die exakte Ratingmethodologie heute.

Zahlungen über PayPal und bald auch Mobiltelefone sehe ich nicht kommen, die sind schon da. Und wenn schon jedes iPhone einen Fingerabdruck-Scanner verwendet, warum nicht auch Banken und Unternehmen an ihren Kassen?

Banken in Coffee Shops und Supermärkten? Erste Versuche dazu gab es bereits, ich meine allerdings, man muss hier nach den verschiedenen Bankgeschäften unterscheiden. Geldautomaten, Überweisungen – kein Problem. Bei Kredit- und Anlagegeschäft bin ich mir nicht sicher, ob man mitten im Starbucks seine Einkommens- und Vermögensverhältnisse offenlegen möchte. Auch Fernando beschreibt hier bei größeren Bankfilialen eine veränderte Architektur. Womit vergleicht er sie? Natürlich mit Apple Genius Stores – „stripped back, slicker and offering the kind of service customers can only dream of now“.

Ach so, ja.
Man könnte also auch einfach schreiben: Apple ist das Banking der Zukunft!?

Weitere Veröffentlichung

Beck_FremdfinanzierungUnd wenn ich schonmal am Schreiben bin:

in dem Buch „Fremdfinanzierung für den Mittelstand“ von Bösl/Schimpfky/von Beauvais (Hrsg.) bin ich mit einem Beitrag über Rating und Covenants vertreten (zusammen mit Oliver Everling).

>> Amazon-Link

Thematisch passt das ganz gut zu meinem letzten Blogbeitrag – wenn denn die Banken sich wieder mehr auf das Kreditgeschäft konzentrieren wollen. In meinem Buchbeitrag beschreibe ich neben den (bekannten?) Ratinganforderungen auch die fast immer in Kreditverträgen enthaltenen Covenants. Das Buch ist praxisorientiert und soll Unternehmern und Beratern einen Überblick über die relevanten Finanzierungsformen geben.

Wirtschaftsphilosoph – #fiblo12

Nachdem ich mit meinem vorletzten Beitrag den Reigen der #fiblo12 Blogposts eröffnet habe, hat der @Wirtschaftsphilosoph den zweiten Beitrag der Reihe am 02. Juli auf seinem Blog veröffentlicht. Er beschreibt dort seine persönliche Anlagestrategie.

Es wäre schön, wenn weitere Blogger das bereits bekundete Interesse in Beiträge umsetzen. Gern verlinke ich an dieser Stelle auf die entsprechenden Posts.

Online-Umfrage zu Projekt #fiblo12

Nachdem ich mit meinem letzten Post eine kleine Lawine losgetreten habe, geht es nun weiter. Bei tricider.com habe ich die Frage gestellt:
„Welche finanziellen Grundlagen sollen behandelt werden?“

Unter diesem Link kann man Vorschläge in die Liste eintragen, über die dann später abgestimmt werden kann. Ich hoffe auf rege Beteiligung. (Und danke an @stheophil für den tricider-Vorschlag)

Projekt #fiblo12

Bei Twitter wurde vor kurzem angeregt, dass die deutschen/deutschsprachigen Wirtschafts-Blogger sich untereinander besser verknüpfen und ggf. gemeinschaftlich arbeiten könnten. Diese Idee finde ich sehr gut – und auch von weiteren Bloggern kamen positive Reaktionen. Unter dem Twitter-Hashtag #fiblo12 finden sich bereits einige Beiträge.

Da auf 140 Zeichen eine ausführlichere Abstimmung nur schwer möglich ist, beginne ich mal mit meinem, bereits auf Twitter geposteten Vorschlag.
Anlass war ein Bericht in der Wirtschaftswoche. Die Stiftung Warentest hat (mal wieder) die Kreditvergabepraxis von Filial- und Direktbanken überprüft. Die Ergebnisse waren (auch mal wieder) unschön (mit „katastrophal“ wird  der Finanztest-Chefredakteur zitiert). Am Ende des Artikels weist Rolf Tilmes, Leiter des Private Finance Institute an der EBS European Business School, auf die mangelhafte finanzielle Grundbildung der (deutschen) Privatanleger hin.

An dieser Stelle können die Blogs ansetzen und gemeinsam versuchen, die finanzielle Grundbildung ihrer Leser zu verbessern. In Dirk Elsners MindMap mit den deutschen Wirtschaftsblogs lässt sich ablesen, wie viel Wissen bereits vorhanden ist. Wenn man dieses Wissen bündelt und untereinander verlinkt, sollte eine sehr gute Grundlagenserie herauskommen.

Mein Vorschlag ist, dass alle interessierten Wirtschaftsblogger zunächst eine Liste zusammenstellen, auf der die ihrer Meinung nach wesentlichen finanziellen Grundlagen aufgeführt werden. Mir persönliche läge da z.B. der Zusammenhang von Rendite und Risiko am Herzen. Wenn eine solche Liste erstellt wurde, kann sich jeder Blogger 1-2 Themen aussuchen und dazu einen Beitrag verfassen. Entweder werden alle Beiträge auf einem Blog zentral veröffentlicht und die beteiligten Blogger verlinken jeweils darauf oder jeder Autor veröffentlicht auf seinem eigenen Blog und die anderen verlinken die Artikel dieser Finanzgrundlagen-Serie. Aus Traffic-Aspekten ist vermutlich die zweite Variante die bessere.
Ausserdem würde ich vorschlagen, dass zum Erreichen einer möglichst breiten Leserschaft möglichst allgemeinverständlich geschrieben wird – wir leben (und schreiben) ja manchmal sehr tief in unserer Wirtschaftswelt. Damit liefern wir oftmals eine hohe Qualität, vergraulen aber möglicherweise viele interessierte „Laien“.

In den Kommentaren freue ich mich über Feedback und Vorschläge von Bloggern und Lesern!