Laut eines Beitrags der FAZ umwerben Schattenbanken den Mittelstand in Deutschland. Damit erhöht sich das Angebot an Fremdkapitalgebern für (mittelständische) Unternehmen – in einer Zeit, in der ohnehin weniger Kredite seitens der Unternehmen nachgefragt werden. Positiv lässt sich wohl vermerken, dass die unsägliche Diskussion über eine „Kreditklemme“ nun zumindest eine Zeit lang der Vergangenheit angehören dürfte. Diejenigen Unternehmen, die noch darüber klagen, sollten auch keinen Kredit erhalten – nicht wegen des Klagens, sondern weil die Zahlen offensichtlich keine Kreditvergabe ermöglichen.
„Schattenbanken“ klingt ein wenig bedrohlich. Wer will sich schon vom Paten Geld besorgen? Sind sie eine ernst zu nehmende Konkurrenz für die „normalen“ Kreditinstitute?
Als „Schattenbanken“ werden alternative Fremdkapitalgeber bezeichnet, die im Gegensatz zu Banken weniger stark reguliert sind. Dazu zählen Private Equity Unternehmen, die auf der Suche nach Rendite ihr Geschäftsfeld erweitern. Im Debt Fund Bereich existieren ca. 20 Unternehmen, die vor- und nachrangige Kredite (Senior Loan bzw. Mezzanine) anbieten. Kombiniert werden diese beiden Formen in sog. Unitranche-Finanzierungen.
Für die deutschen Universalbanken, die momentan gern ihr Kreditgeschäft erhöhen möchten, kommt diese Konkurrenz etwas ungelegen. Die Kreditnachfrage von solventen Unternehmen ist seit der Finanzkrise stark zurückgegangen – auch weil die Unternehmen ihr Eigenkapital erhöht haben und sich nun häufig ohne Fremdkapital selbst finanzieren können. Die Kreditvergabe, eigentlich das originäre Bankgeschäft, ist eine gute Diversifikationsmöglichkeit, um das volatile Investmentbanking abzufangen.
Für den deutschen Markt sehe ich, ausserhalb hoch riskanter Finanzierungen im Mezzanine-Segment, geringe Chancen für die Debt Funds. Insbesondere durch das noch immer vorherrschende Hausbank-Prinzip werden Unternehmen eher eine Bankfinanzierung nachfragen. Möglicherweise auch wegen des in den Medien negativ gezeichneten Bildes von Private Equity Unternehmen. Große und solvente Firmen werden den direkten Weg über den Kapitalmarkt wählen.
Ein Punkt spricht aus meiner Sicht jedoch für diese Debt Funds: gerade bei riskanten Finanzierungen tragen die Investoren das Risiko und nicht die Allgemeinheit. Dieses Problem ist bei der Finanzkrise ja leider sehr deutlich zu Tage getreten.
Der positive Aspekt gilt natürlich nur so lange, wie die Investoren der Debt Funds keine staatlichen Institutionen sind und die Größenordnung des eingesetzten Kapitals nicht als „systemrelevant“ betrachtet werden muss.
In diesen Fällen müsste dann auch wieder der Steuerzahler zu Hilfe eilen.