Don’t bank on Banks

Zunächst erst einmal ein gutes und gesundes neues Jahr allen meinen Leserinnen und Lesern.

Fraglich ist jedoch, ob 2017 für Bankenvorstände und -mitarbeiter wirklich ein gutes Jahr wird. Sofern sie sich in der gleichen Filter-Bubble wie ich befinden, sollten sie gestern und heute in kurzer Abfolge erschreckt worden sein.

Zunächst kam wieder einmal eine Meldung über potenziell einzuführende Negativzinsen (auch) für Privatkunden. In diesem Fall handelt es sich um die Münchner Sparkasse, die laut darüber nachdenkt. Geschäftskunden und „vermögende Privatkunden“ werden bereits für das Überlassen von Geld von der Sparkasse zur Kasse gebeten. Auch Kleinsparern Negativzinsen aufzubürden trauen sich die Münchner aber z.Zt. erst, wenn ein anderes Institut den Anfang macht. Weitere Sparkassen und Genossenschaftbanken warten ebenfalls (sehnsüchtig?) auf die Bank, die den Schwarzen Peter zieht. Danach wird es bundesweit sehr schnell gehen mit den Negativzinsen.

Das ganze geschieht vor dem Hintergrund bereits wieder eingeführter bzw. massiv erhöhter Gebühren für die Kontoführung, nach Jahren wieder steigender Inflation in Deutschland und einer bereits eingeläuteten Zinswende in den USA. Kombiniert mit einer besonderen Sensitivität der Kunden hinsichtlich Negativzinsen verspricht das interessant zu werden.

Die nächste Meldung meiner Filter-Bubble ist das Ergebnis einer Umfrage der Unternehmensberatung Accenture. Demnach können sich ca. 30% der heutigen Bankkunden vorstellen, mit ihren Bank- und Versicherungsgeschäften zu Google, Facebook oder Amazon zu wechseln, sofern diese Internetunternehmen auch Finanzdienstleistungen anbieten würden. Meiner Einschätzung nach liegt der Anteil wechselwilliger eher noch höher und Negativzinsen böten zusätzlich einen starken Anreiz.

Und dazu passt die dritte Meldung. Facebook besitzt seit Dezember eine europäische „Payment License“. Hinzu kommt demnächst die Umsetzung von PSD2 (Payment Service Directive), die Banken verpflichtet, ihre APIs (Application Programming Interface/Schnittstelle) Drittanbietern zur Verfügung zu stellen. Damit kann sich dann z.B. Facebook sämtliche Kontodaten ziehen und auswerten.

Do the math – warum sollte man dann noch zur Bank gehen oder auch nur die jeweilige Banken-App nutzen? IBAN eingeben, oder doch lieber einfach den Namen des Empfängers?

Im schlimmsten Fall verlieren Banken auf diesem Wege vollständig den Kundenkontakt und damit sämtliche Möglichkeiten der Einflussnahme sowie des Vertriebs und werden zur unsichtbaren „Werkbank“ der Internetriesen.

Happy New Year.

Ein Gedanke zu “Don’t bank on Banks

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